„Uneasy Alliances“ - September 2025
Wenn sich drei Männer – der Gute, der Böse und der Hässliche – durch eine staubige Wüste schleppen, vereint nur durch die Aussicht auf vergrabene Goldmünzen, dann ist klar: Vertrauen ist hier nichts weiter als ein taktischer Zug im Spiel ums Überleben. Sergio Leones Westernklassiker „The Good, the Bad and the Ugly“ macht es deutlich wie kaum ein anderer Film: Zweckgemeinschaften sind fragil, voller Misstrauen und jederzeit bereit, zu zerbrechen. Genau diesen Spannungszustand nimmt heimkino Köln im September unter die Lupe. Unter dem Monatsthema „Uneasy Alliances“ stehen vier Filme auf dem Programm, in denen diverse Figuren zusammenarbeiten müssen und dabei immer wieder zwischen Loyalität, Verrat und unerwarteter Nähe taumeln.
Das Projekt heimkino besteht seit Februar 2024 in Zusammenarbeit der flugmodus GmbH mit dem Kino CINENOVA in Köln Ehrenfeld. „Mit unserem Projekt möchten wir für die Community von Film- und Kinoliebhaber*innen ein Zuhause schaffen. Im Rahmen dieser Reihe bringen wir jeden Mittwoch Filmklassiker und unbekannte Meisterwerke auf die Leinwand zurück. Ein Monat widmet sich immer einem gemeinsamen Oberthema. Dadurch möchten wir dem Publikum unterschiedliche Filmperspektiven zum selben Thema anbieten, gemeinsam Antworten finden und neue Fragen stellen.“
“The Good, the Bad and the Ugly” © Constantin Film
Im kommenden Monat werden wieder vier sorgfältig ausgewählte Werke über die Leinwand flimmern, diesmal zum Thema „Uneasy Alliances“, kuratiert von Filmstudent Leonardo Kulessa. „Ich habe überlegt, was meine Lieblingsfilme vereint und es waren oft exzentrische oder merkwürdige Figuren und besonders, wie diese miteinander interagieren oder zusammenarbeiten.“ Herzstück des Monats ist Leonardos Lieblingsfilm „The Good, the Bad and the Ugly ist der Film, der meine Liebe zum Kino entfacht hat. Durch ihn habe ich realisiert, was Filme in einem auslösen können.“
Somit gehört auch der Auftakt des Septembers im heimkino Sergio Leones „The Good, the Bad and the Ugly“ (1966), dessen wechselhafte Allianzen als Lehrstück für instabile Partnerschaften gelesen werden können. Darauf folgt mit „The Great Escape“ (1963) von John Sturges ein packendes Ensemble-Drama, in dem Kriegsgefangene zwischen Pflichtbewusstsein, Rivalitäten und Solidarität balancieren. Einen radikalen Tonwechsel bringt „Midnight Cowboy“ (1969) von John Schlesinger: In der rauen Metropole New York wächst aus einer zufälligen Begegnung eine fragile Freundschaft – von Abhängigkeit geprägt, aber von leiser Menschlichkeit getragen. Den Abschluss bildet David Leans „The Bridge on the River Kwai“ (1957), ein Werk, das die Absurdität erzwungener Zusammenarbeit zwischen Feinden in aller Widersprüchlichkeit aufzeigt.
“The Great Escape” © Park Circus
Auf die Frage, wie er den von ihm kuratierten Monat in einem Satz zusammenfassen würde, antwortet Leonardo: „Was passiert, wenn komische Käuze und Interessenkonflikte aufeinander treffen und wohl oder übel zusammenarbeiten müssen.“
Besonders reizvoll an der September-Auswahl ist die enorme Bandbreite: Vom ikonischen Western über das Kriegsgefangenen-Epos bis hin zum urbanen Charakterdrama und dem epischen Kriegsfilm spiegelt sich das Thema „Uneasy Alliances“ in ganz unterschiedlichen Genres und filmischen Handschriften wider. Diese Vielfalt lädt das Publikum ein, Parallelen zwischen Werken zu entdecken, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. Genau dieser Perspektivwechsel ist ein Markenzeichen der heimkino-Reihe: Bekannte Filme erscheinen in neuem Licht, wenn sie im Dialog mit anderen Klassikern stehen.
Für das Publikum ist es spannend, diese Filme im Kinosaal erleben zu können. Während Streaming den Einzelkonsum prägt, betont heimkino die kollektive Erfahrung des Kinos: gemeinsam lachen, staunen, schweigen – und anschließend diskutieren, analysieren und interpretieren. Leonardo Kulessa findet: „Das Kino ist der beste Ort, um Filme zu schauen, da sie dafür gemacht sind. Egal ob Epos im großen Stil oder intimes Charakterdrama – im Kino hat man keine Ablenkung und kann sich gemeinsam mit Anderen komplett auf den Film einlassen."
“Midnight Cowboy” © Arthaus/Studiocanal
Die Spielzeiten für den September 2025 bei heimkino sind wie folgt:
03.09. „The Good, the Bad and the Ugly“
10.09. „The Great Escape“
17.09. „Midnight Cowboy“
24.09. „The Bridge on the River Kwai“
Die Filme starten jeweils um 20 Uhr. Tickets gibt es auf der CINENOVA-Website. Weitere Infos sind auf dem heimkino-Instagram zu finden.
Wer also im September Lust auf große Gefühle, brüchige Allianzen und filmhistorische Meisterwerke hat, sollte sich diese Mittwochabende freihalten. Zwischen Wüstenstaub, Kriegsgefangenenbaracken, New Yorker Hinterhöfen und tropischem Dschungel präsentiert heimkino diesen September Geschichten, die zeigen: Nicht Freundschaft, sondern Zwang, Misstrauen und Notwendigkeit sind manchmal die eigentlichen Triebfedern zwischenmenschlicher Beziehungen.
“The Bridge on the River Kwai” © Columbia Pictures Corporation