„Out of Time“ - November 2025
Zeit. Eine Uhr zeigt sie an, ein Kalender teilt sie ein, und doch scheint sie manchmal stehenzubleiben, sich zu dehnen oder rückwärts zu laufen. Sie ist allgegenwärtig – und gleichzeitig unbegreiflich. Schon Albert Einstein sagte: „Zeit ist relativ.“ Im November widmet sich heimkino-Köln diesem schwer fassbaren Phänomen. Unter dem Titel „Out of Time“ werden vier Filme gezeigt, die sich auf ganz unterschiedliche Weise damit auseinandersetzen.
Das Projekt heimkino besteht seit Februar 2024 in Zusammenarbeit der flugmodus GmbH mit dem Kino CINENOVA in Köln Ehrenfeld. „Mit unserem Projekt möchten wir für die Community von Film- und Kinoliebhaber*innen ein Zuhause schaffen. Im Rahmen dieser Reihe bringen wir jeden Mittwoch Filmklassiker und unbekannte Meisterwerke auf die Leinwand zurück. Ein Monat widmet sich immer einem gemeinsamen Oberthema. Dadurch möchten wir dem Publikum unterschiedliche Filmperspektiven zum selben Thema anbieten, gemeinsam Antworten finden und neue Fragen stellen.“ Was mit einem kleinen Publikum begann, hat sich inzwischen zu einem Treffpunkt für Filmfans aus Köln und Umgebung entwickelt. Jedes Monatsprogramm ist kuratiert, diskutiert und mit Liebe zum Detail zusammengestellt
© Universal Studios. All Rights Reserved.
Die Film-Auswahl im November wurde diesmal von Julian aus dem heimkino-Team kuratiert. „Die Zeit ist schon immer eines der faszinierendsten Elemente für die Menschheit gewesen. Nichts ist so fest im Verständnis aller verankert und gleichzeitig eigentlich nahezu unergründet. […] Man weiß, dass die Zeit ein unaufhaltbarer Fluss ist, der sich nur in eine Richtung bewegt und doch erleben wir alle Momente, in denen sie sich unterschiedlich schnell anfühlt“, erzählt er über sein Monatsthema. „Und warum ich den Monat zu diesem Thema kuratiert habe? Ich möchte den Leuten unbedingt Beyond the Infinite Two Minutes auf der großen Leinwand zeigen.“
Und Julian hat im November nicht nur diesen einen Hidden Gem auf Lager: „Back to the Future“ von Robert Zemeckis eröffnet den Monat mit einem Klassiker der Popkultur. Marty McFly rast im DeLorean nicht nur durch Jahrzehnte, sondern auch durch die philosophische Frage: Was wäre, wenn man an der Vergangenheit drehen könnte? Der Film ist mehr als nostalgische Unterhaltung – er spielt mit dem Wunsch, Zeit zu kontrollieren, und dem Chaos, das entsteht, wenn man es versucht. Ganz anders, aber ebenso faszinierend, geht „Last Year at Marienbad“ mit Zeit um. Alain Resnais’ rätselhaftes Werk verwischt die Grenzen zwischen Erinnerung, Fantasie und Realität. Hier wird Zeit zu einem Labyrinth, in dem sich Figuren und Zuschauer gleichermaßen verlieren. Mit „Donnie Darko“ von Richard Kelly verschiebt sich das Zeitgefühl ins Psychologische. Der Film verbindet Teenagerdrama, Science-Fiction und Metaphysik – und lässt uns zweifeln, ob Zeit eine lineare Erfahrung ist oder ein endloser Loop aus Möglichkeiten und Entscheidungen. Zum Abschluss zeigt Junta Yamaguchis „Beyond the Infinite Two Minutes“, dass große Ideen nicht immer große Budgets brauchen und auch im Kleinen wunderbar erzählt werden können.
© Studio Canal
„Ich habe darauf geachtet, dass von allem und für alle etwas dabei ist. Das Thema ist vielfältig und so vielfältig sollen auch die Anreize sein, die man aus dem Kino mit nach Hause nehmen kann. Verschiedene Epochen, verschiedene Produktionsländer und verschiedene Blickwinkel. […] Ich freue mich auf die für mich nicht vorhersehbaren Impulse, die mir die Leute nach den Screenings vor dem Kinosaal mitgeben. Ich selbst werde bestimmt auch wieder Gedanken entwickeln, die ich beim bisherigen Schauen noch gar nicht hatte. Aber wenn ich dem Publikum eine Sache mitgeben müsste: Genießt die Vielfalt – auch grundverschiedene Werke lassen sich in einen Dialog setzen.“
Was alle Filme im heimkino-November verbindet, ist ihre gemeinsame Faszination für das Unfassbare. Sie stellen die lineare Zeit infrage, die unseren Alltag bestimmt und öffnen stattdessen Räume, in denen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ineinanderfließen. Mal geschieht das durch Maschinen, mal durch Erinnerungen, mal durch Zufall oder Schicksal. Jeder Film ist auf seine Weise ein Experiment: Wie verändert sich unser Blick auf die Welt, wenn Zeit nicht mehr als starre Abfolge existiert, sondern als etwas, das sich dehnen, wiederholen oder gar auflösen kann? So entsteht im Zusammenspiel der vier Werke ein filmisches Mosaik, das uns daran erinnert, dass Zeit weniger eine messbare Größe ist – sondern ein Gefühl.
© Studio Canal
Die Spielzeiten für den November 2025 bei heimkino sind wie folgt:
05.11. „Back to the Future“
12.11. „Last Year at Marienbad“
19.11. „Donnie Darko“
26.11. „Beyond the Infinite Two Minutes“
Die Vorstellungen starten jeweils um 20 Uhr. Tickets gibt es auf der CINENOVA-Website. Weitere Infos und Gewinnspiele für Freikarten sind auf dem heimkino-Instagram zu finden.
Wer also im November einen Abend lang die Uhren vergessen möchte, ist im heimkino genau richtig. Zwischen Popcorn und Projektion lädt das Programm „Out of Time“ dazu ein, für ein paar Stunden selbst aus der Zeit zu fallen – und sie vielleicht mit neuen Augen zu sehen. Deshalb bleibt nur noch zu sagen: „Alle anschnallen, wir zielen auf 88 Meilen pro Stunde."
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