Five Nights at Freddy’s 2

Es gibt kaum eine Videospiel-Reihe, über die so viele Theorien und Mysterien existieren, wie über diese: Five Nights at Freddy’s. Das Franchise zählt inzwischen 10 Spiele in der Hauptreihe, sowie zahlreiche Spin-Offs, Bücher und seit 2023 auch einen Film. Nun kommt die Fortsetzung „Five Nights at Freddy’s 2“ in die Kinos. Regie führt erneut Emma Tammi und für das Drehbuch verantwortlich ist wieder Scott Cawthon, der Schöpfer der Spiele.

Seit den albtraumhaften Geschehnissen in Freddy’s Pizzeria ist ein Jahr vergangen. Die Geschichten darüber, was sich dort abgespielt hat, haben sich längst zu einem lokalen Mythos verklärt – ein Mythos, der so populär ist, dass die Stadt nun sogar das erste „Fazfest“ abhalten will. Der ehemalige Security Guard Mike (Josh Hutcherson) und die Polizistin Vanessa (Elizabeth Lail) haben Mikes elfjähriger Schwester Abby (Piper Rubio) die Wahrheit über das Schicksal ihrer animatronischen Freunde bislang verschwiegen. Eines Tages schleicht sich Abby heimlich davon, um sich mit Freddy, Bonnie, Chica und Foxy zu treffen. Sie ahnt nicht, dass sie damit eine Reihe von schrecklichen Ereignissen in Gang setzt, die dunkle Geheimnisse über den Ursprung von Freddy’s Pizzeria enthüllen – und einen Schrecken entfesseln, der seit Jahrzehnten verborgen lag. 

McKenna Grace in "Five Nights at Freddy's" von Emma Tammi, Scott Cawthon

© Universal Studios

Wer das Franchise und die Fangemeinde kennt, weiß: Nostalgie ist das Kapital, mit dem diese Filme handeln. Emma Tammi arbeitet wieder eng mit Scott Cawthon, was dem Film seine Authentizität gegenüber den Spielen sichert. Der zweite Film hat deutlich mehr Ingame-Dynamiken aus den frühen Spielen der Reihe in seine Handlung integriert, was Fans freuen dürfte. Trotzdem gibt es viele Punkte, an denen sich Film und Spiele stark unterscheiden und teilweise sogar widersprechen. So ist Vanessa in den Spielen nicht William Aftons Tochter und auch Charlotte’s Tod und das Verhalten der Marionette sind nicht deckungsgleich mit dem bisher bekannten Lore. Dennoch schafft es der Film, die komplexen Elemente des FNaF-Kosmos so zu arrangieren, dass sowohl Kennerinnen als auch Neulinge eine kohärente Geschichte präsentiert bekommen.

Auch wer mit den Spielen nicht vertraut ist, dürfte eine Zugang zum Film finden, wenn auch nicht alle Gags und Andeutungen ohne das nötige Hintergrundwissen Sinn machen werden. „Five Nights at Freddy’s 2“ bietet ein atmosphärisches Horror-Erlebnis. Statt sich nur auf Jump Scares zu verlassen, arbeitet der Film mit subtilen Geräuschen, langen Kamerafahrten durch dunkle Flure und dem Gefühl permanenter Bedrohung. Bemerkenswert ist, wie sorgfältig die Effekte und Animatronics umgesetzt wurden – sie wirken greifbarer, unberechenbarer und lassen den digitalen Anteil fast vollständig in den Hintergrund treten. Der Film steigert das Tempo im letzten Drittel erheblich und mündet in einem Finale, das sowohl actionreicher als auch düsterer ausfällt als im Vorgänger.

Josh Hutcherson, Elizabeth Mail – Abby, Mike und Vanessa in "Five Nights at Freddy's" von Emma Tammi, Scott Cawthon

© Universal Studios

Trotz seiner gestiegenen erzählerischen Ambitionen bleibt „Five Nights at Freddy’s 2“ in Bezug auf die Figurenzeichnung stellenweise hinter seinem Potenzial zurück. Besonders Vanessas Konflikt mit ihrer Herkunft wirkt zwar zentral, wird jedoch so fragmentarisch erzählt, dass ihre innere Entwicklung häufig zu abrupt erscheint. Und Abby – die eigentlich das moralische Zentrum des Films bildet – wird oft mehr als funktionaler Auslöser der Handlung denn als vollwertiger, kindlicher Charakter wahrgenommen. Gerade ihre Beziehung zu den Animatronics hätte mehr Raum verdient, um die ambivalenten Gefühle zwischen Vertrauen, Angst und kindlicher Projektion stärker auszuleuchten. Trotzdem zeigt der Film immer wieder Momente, in denen das Zusammenspiel der Hauptfiguren eine greifbare Emotionalität erreicht. Diese Lichtblicke lassen erahnen, welches erzählerische Potenzial in künftigen Fortsetzungen noch ausgeschöpft werden könnte.

Als großer Fan des FNaF-Universums kann ich über die teilweise unterentwickelten Figuren und kleinen erzählerischen Schwächen des Films hinwegsehen. „Five Nights at Freddy’s 2“ ist kein Meisterwerk des psychologischen Horrors, aber ein stimmungsvoll inszenierter Genrebeitrag, der vor allem mit Nostalgie und Easter Eggs bei Fans des Franchise punkten dürfte. Der Film zeigt, dass das FNaF-Franchise im Kino angekommen ist und sich nicht auf einem einmaligen Erfolg ausruht: Er baut seine Mythologie aus, vertieft die Beziehungen der Figuren und schafft gleichzeitig neue Mysterien, die die Community – ganz im Geiste der Spiele – endlos analysieren wird.

„Five Nights at Freddy’s 2“ startet am 4. Dezember 2025 in den deutschen Kinos.

Freddy Fazbear, Chica, Bonny the Bunny, Foxy Mangle – Filmposter "Five Nights at Freddy's" Emma Tammi Scott Cawthon
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